Tradition
Die Verarbeitung eines Schweines fand noch bis in die 1950er Jahre direkt an den Höfen der Erzeuger statt. Das waren in aller Regel landwirtschaftliche Betriebe auf denen eine Vielzahl von Menschen lebte, die bedingt durch die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges, auf einen möglichst hohen Selbstversorgungsgrad angewiesen waren.
Um ein Schwein zu schlachten, bedurfte es damals, wie heute, einer fachmännischen Schlachtung und Verarbeitung. Diese Arbeit übernahm der Hausmetzger. Er leitete die Schlachtung an und kontrollierte die einzelnen Vorgänge um neben einer hohen Qualität auch eine möglichst hohe Ausbeute garantieren zu können. Typisch für einen solchen Schlachttag war, dass neben der gesamten Familien und Freunden auch die Nachbarschaft beim Schlachten teilnahm. In Wanfried soll sogar der Briefträger eine Pause eingelegt haben um bei einem Glas Bier Klavier zu spielen. Denn auch das war dieses traditionelle Ritual des Schlachtens, ein gesellschaftliches Ereignis an dem man gerne teilhatte.
Wenn heute noch Hausschlachtungen durchgeführt werden, so geschieht dies fast ausschließlich in vorschriftsmäßig eingerichteten Räumlichkeiten. Die Hausschlachter sind gut ausgebildete Fleischer, die ihre Tätigkeit hauptberuflich ausüben. Ihr traditionelles Wissen und ihre Erfahrung im Umgang mit der für Nordhessen typischen Herstellung und Verarbeitung von Fleisch haben sie dabei oft vom eigenen Familienbetrieb übernehmen können.